Warum “Premium Matcha” nicht gleich “Premium Matcha” ist

Oft findet man im Supermarkt, Biomarkt und in diversen Onlineshops sogenannten “Premium”-Matcha. Aber ist das auch tatsächlich Premium?

Kurzfassung:

Leider ist nicht jeder Matcha auf dem “Premium” steht auch tatsächlich Premium, sondern viel zu häufig nur billigster Matcha oder einfach gemahlener grüner Tee (hier werden die Unterschiede zwischen gemahlenem Grüntee und Matcha erklärt), der schlicht als “Premium” angeboten wird, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich um etwas ganz Tolles, Besonderes und Leckeres.

Der Bio Matcha Silk Premium von Teelirium (links) im Vergleich zu einem “Premium Qualität Matcha Japan Suko”, den uns eine Kundin mitgebracht hat.

Im Bild der Vergleich zwischen dem Bio Matcha Silk Premium von Teelirium und einem “Premium Qualität Matcha Japan Suko”, den uns eine Kundin mitgebracht hat. Allein schon von der Farbe sieht man einen sehr deutlichen Unterschied zwischen einem echten Premium-Matcha (linkes Bild, leuchtend grün) und einem falschen “Premium-Matcha” (rechtes Bild, braun-grün).

Langfassung:

Bedauerlicherweise ist “Premium” kein geschützter Begriff, sodass man prinzipiell jeden Matcha als “Premium”-Matcha anbieten kann. Was auch leider viel zu häufig passiert 🙁

(Übrigens ist Matcha auch kein geschützter Begriff. Mehr dazu in diesem Beitrag.)

Stellen sie sich vor, sie möchten sich ein neues Auto kaufen. Es soll ein Auto der Premiumklasse sein. Sie gehen – sagen wir mal – zu Opel, sagen dem Verkäufer, dass sie ein Auto der Premiumklasse möchten und dieser bietet ihnen einen Corsa in der Grundausstattung an. Auf dem Heck klebt ein Aufkleber: “Premium”. Sowohl der gesunde Menschenverstand, als auch ihre Lebenserfahrung sagt ihnen, dass das kein Premiummodell ist, das das kein Premiummodell sein kann. Sie fühlen sich auf den Arm genommen und verlassen wahrscheinlich kopfschüttelnd den Verkaufsraum.

In diesem Beispiel sind zwei wichtige Begriffe enthalten: “Lebenserfahrung” und “gesunder Menschenverstand”. Aufgrund ihrer bisherigen Lebenserfahrungen und der Auseinandersetzung mit dem Thema Auto wissen sie, dass ein Opel Corsa kein Premiummodell ist. Ihr ganzes Leben sind sie von Autos umgeben und können abschätzen, was Premium ist und was nicht Premium ist.

Das ist bei relativ neuen Produkten anders. Hier fehlt ihnen das Wissen und die Auseinandersetzung mit dem Produkt, es fehlt Ihnen die Erfahrung, da das Produkt nunmal noch neu ist.

Das Wort “Premium” weckt Erwartungen, dass es sich um ein besonderes Produkt handelt. Besonders lecker, besonders toll, besonders was auch immer. Auf jeden Fall besser als “Normal”.

Diesen Umstand machen sich geschäftstüchtige Händler dann gern zunutze und schreiben auf ihre Packungen “Premium-Matcha”. Aufgrund der fehlenden Erfahrung der Konsumenten glauben diese dann, dass ihnen hier ein besonderer Matcha angeboten wird. Ein toller Matcha und viel besser als Matcha, der nicht “Premium” im Namen trägt.

Was aber dann in der Packung enthalten ist, hat leider sehr häufig überhaupt nichts mit Matcha der Premiumklasse zu tun. Oft findet man in diesen Packungen den einfachsten und billigsten Matcha. Gerade der in Supermärkten, Drogeriemärkten und Bioläden angebotene Premium-Matcha trägt das Premium im Namen sehr oft zu Unrecht.

Warum verkauft ein Unternehmen Matcha?

Aus unserer Sicht gibt es zwei Beweggründe, Matcha zu verkaufen:

1. Man identifiziert sich mit dem Produkt, konsumiert es selbst, interessiert sich für alles, was zu Matcha dazugehört wie Geschichte, Sorten usw. und kennt die Unterschiede zwischen verschiedenen Matchagraden, Anbaugebieten, Produzenten etc.

2. Man will auf einen Trend aufspringen und schnell Geld damit verdienen.

Wir haben in den vielen Jahren, in denen wir uns mit Matcha beschäftigen, leider schon viele “Premium” Sorten in der Hand gehabt, die jedoch einfachstes und billigstes Grünteepulver enthalten haben und weit davon entfernt waren, die Bezeichnung “Premium” im Namen tragen zu dürfen.

Im direkten Vergleich dieser Premium-Sorten mit Standardsorten aus unserem Sortiment, schnitten die Premium-Sorten häufig erheblich schlechter ab, als die Matchasorten, die wir als “normal” klassifiziert hätten. Oft war ein einfachster Matcha, den wir als Matcha zum Kochen oder Backen eingeordnet hätten als supertoller Premium-Matcha bezeichnet.

Das bedeutet gerade für Matcha Neulinge oder Einsteiger, dass sie im guten Glauben, einen tollen “Premium” Matcha zu erwerben, getäuscht werden, weil sie an billigste Qualität geraten und sich dann zurecht die Frage stellen, was denn an diesem “Premium” Matcha so toll sein soll. Er schmeckt nicht oder ist erheblich zu herb.

Und jemand, der diesen “Matcha” zum ersten Mal probiert hat, wird wahrscheinlich nie wieder Matcha trinken.

Schade.

Aus unserer Sicht machen so Geschäftsleute, denen es nur auf die schnelle Mark ankommt, einen jungen, starken und aufstrebenden Markt regelrecht kaputt. Dabei ist die Matcha-Welt so unglaublich vielseitig, lecker und großartig… wenn man denn an einen richtigen Matcha und einen richtigen “Premium” Matcha gerät, der diesen Namen auch verdient hat.

In diesem Artikel setzen wir uns ausführlich mit den verschiedenen Matchagraden auseinander.

4 Kommentare
  1. L. Wallnöfer
    L. Wallnöfer sagte:

    Sehr geehrte Damen und Herren

    Ich bin Neueinsteiger beim Thema Matcha und lese mit Interesse Ihre Infos auf Ihrer Homepage.
    Ein Problem habe ich mit Ihrem Vergleich der Premium-Tee’s mit den Abbildungen von Tee von
    Telirium und dem einer Kundin.

    Für mich ist hier nicht ersichtlich, welcher nun der “falsch” (schlechter) sein soll, da hierzu der entsprechende Hinweis fehlt. Der linke (Telirium “aufgemotzt mit Lebensmittelfarbe) oder der rechte
    (sonnenausgebleicht).

    Gerade für Anfänger wäre hierzu ein Tipp hilfreich zur zukünftigen Beurteilung der Matcha-Tee Qualität.

    Mit freundlichen Grüssen
    L. Wallnöfer

    Antworten
    • matcha.de
      matcha.de sagte:

      Danke für den Hinweis, wir haben die Beschreibung unterhalb des Bildes angepasst. Der links zu sehende, leuchtend-grüne Matcha ist echter Matcha, auf dem rechten Bild, der braun-grüne “Matcha” ist falscher Matcha.

      Antworten
      • Annegret
        Annegret sagte:

        Hallo,
        ich bin sehr interessiert, jedoch durch die unnatürliche grüne Farbe bin ich irritiert.
        Die leuchtend güne Farbe ist ein Fake, oder?

        LG
        Annegret

        Antworten
        • Florian Rosch
          Florian Rosch sagte:

          Hallo, danke für den Kommentar. Nein, die leuchtend grüne Farbe ist kein Fake und es wird auch keine Lebensmittelfarbe oder anderer Farbstoff zugesetzt. Matcha ist gemahlenes Blattfleisch ohne Stengelchen und Ästchen. Dadurch, dass die Pflanzen ca. vier Wochen vor der Ernte beschattet werden, gelangt nur sehr wenig Sonnenlicht an die Pflanzen, die daraufhin sehr viel Chlorophyll produzieren. Chlorophyll ist der grüne Pflanzenfarbstoff. Werden nun die Blätter geerntet und von den Blattadern etc. befreit und dann gemahlen, wird das Pulver leuchtend grün. Das ist bei original japanischem Matcha sozusagen ganz normal.

          Anders verhält es sich oft bei Matcha-Imitaten. Ist das Pulver braun-grün oder gelblich-grün, handelt es sich meist um gemahlenen grünen Tee, der mit Matcha nichts zu tun hat. Weiter Infos dazu hier: https://matcha.de/matcha-unterschiede-japan-vs-andere-laender/

          Antworten

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